In der japanischen Gestaltungskunst unterscheidet man drei Grundtypen von Gartenanlagen: den Teichgarten, den Betrachtungsgarten und den Teegarten. Der so genannte Zengarten gehört zur zweiten Kategorie, den Betrachtungsgärten, und heißt auf Japanisch kare-san-sui, was man mit Trockenlandschaft übersetzen könnte.
Trocken deshalb, weil dieser Garten ohne Wasser auskommt. Man findet nur Kies und Felsbrocken, hie und da etwas Moos. Das Wasser wird symbolisch dargestellt mit Mustern, die in den Kies gerecht werden. Traditionell findet man solche Gärten bei Klöstern des Zen-Buddhismus, wo Steingärten von den Mönchen gepflegt werden: täglich harken sie den Kies – nicht nur zur Reinigung von Laub, sondern primär zur Meditation, zur Ordnung der Gedanken. Der Zengarten symbolisiert den menschlichen Geist in seinem Idealzustand: ruhig, geordnet, sauber, klar.
Nicht jeder Freund und jede Freundin der einfach-erhabenen ostasiatischen Gartenkunst hat Platz für eine solche Anlage, wie sie von allem in Japans früherer Hauptstadt Kioto häufig anzutreffen sind. Doch etwa 30 mal 40 Zentimeter auf dem Schreibtisch reichen auch schon. Die Gartenanlagen gibts auch im Miniformat: ein Rahmen, Sand, Steine und ein Rechen.
Nach dem selben Prinzip wir bei den Zenmönchen soll auch das Gärtnern in der Miniaturlandschaft beruhigen, die Konzentration fördern und die Kreativität anregen. Meditieren mit dem Minigarten lenkt ab von allerlei irdischen Vorkommnissen: dem Anpfiff vom Chef, Liebeskummer, Denkblockaden. In jedem Fall sieht das Kleingärtchen sehr ästhetisch aus., und es macht es Spaß, es einzurichten und zu pflegen.
Mit einem Miniaturrechen zieht man Muster in den Sand. Linien symbolisieren Wege, Wellen einen Bach, Bögen eine Hügellandschaft und Kreise stehen für Wasser, das an einen Berg gespült wird. Steingruppen stehen für Berge oder Inseln. Sie werden meist in einer ungeraden Anzahl gruppiert.
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